Praxis 

 

@ EIGENHEIM Weimar + @ ICONOTOP Weimar

Die Praxis zur Lösung von Hemmungen ist ein Raum künstlerischer Forschung. Darin wird der Frage der Einheit zwischen Psyche und Physis und ihrer Auswirkung auf den Menschen nachgegangen.

In der Praxis finden öffentliche Behandlungen statt. Diese beinhalteten ein Anamnesegespräch mit anschließend archiviertem Anamnesebogen, dem Dialog mit dem Betrachter, in dem Lösungsvorschläge besprochen und ein Rezept ausggestellt wird. Auf dem Rezept sind Empfehlungen zur Eigenanwendung verordnet, wie z.B. “genüsslich abspülen und sich über die einfach erledigte Aufgabe freuen”. Auf eine Diagnose wird bewusst verzichtet, da mir dazu erstens die Kompetenzen fehlen, zweitens der Anspruch anderswo verortet ist und drittens eine pathologische Diagnose den Blick ablenkt von den gesunden Fähigkeiten.

Anschließend werden verschiedene, spontan auf das Gespräch folgende Therapien angewandt (siehe Behandlungsspektrum). Dabei wird die Einheit von körperlicher Verfassung und geistiger Haltung deutlich.

Paralellen zwischen psychischer und physischer haltung sind der gegenstand der forschung. die gewonnenen erkenntnisse werden in Zeichnung, Malerei und Objekten umgesetzt. Hinzu kommen die künstlerische Verarbeitung verschiedener Heilverfahren. Hierbei bleibt deren wissenschaftlich nachgewiesener Wirkungsgrad unberücksichtigt.

 

 

Behandlungsspektrum:

– Materielle Therapie: direktes Einwirken auf die Form des Körpers durch Bewegen, Drücken, Streichen, Rütteln,…,

um dem Betrachter den Raum aufzuzeigen, wo Verengungen den Körper einschränken und wohin er sich ausbreiten kann.

– Paradoxe Therapie: hemmen spezieller Körperregionen,

um einerseits deren Tragkraft und unbewusste Nutzung bewusst zu machen (z.B. Eingipsen des gesunden Knies)

und andererseits durch somatische Aktionen den Geist zu beeinflussen (z.B. Anti-Aggression Taping, siehe Bild)

– Möglichkeiten der Eigenbehandlung: Mittestärker, Box-Sex-Puppe “BOB”, Streichler, Kratzer, Klopfer,Finger-Akupressur-Ringe, Massagebälle, Gymnastikball, Massageroller

Der direkte Umgang mit dem Menschen als Material öffnet den Ausstellungsraum von der passiven Betrachtung hin zu sozialer Plastik und dem Feld des artistic research. Das direkte Eingreifen durch bewussten Einsatz von Hemmung oder Lösung der strukturellen Beschaffenheit des Betrachters selbst, verändert die Eingenwahrnehmung und zeigt dessen eigene Wandlungsfähigkeit – körperlich und geistig. Die Menschen sind erschöpft, getrieben und innerlich orientierungslos, hungrig nach Entspannung, nach Zuwendung, nach Geborgenheit, nach “sich-spüren”. Das macht sich sowohl an Wellness-Boom als auch an mangelnden Therapieplätzen bemerkbar und an enttäuschten Patienten, die sich von ihren behandelnden Ärzten nicht wahrgenommen fühlen, sondern eher schulmedizinisch abgefertigt, um ein Weiterfunktionieren zu gewährleisten. Oder die sich selbst abfertigen mit einer Pille und noch einer, um dem Symptom zu entkommen, nicht jedoch die Ursache zu beseitgen und so von Krankheit zu Krankheit stolpern.

 

Die Praxis hat keinen Heilanspruch. Sie dient zur Beobachtung und Erforschung des Menschen als Material, sowie als Möglichkeitsraum für die Besucher:innen, sich selbst zu beobachten und zu erkennen.

Die Behandlung und Benutzung der Objekte erfolgt auf eigene Gefahr.

Die Praxis wurde bisher dreimal mit großer Begeisterung seitens der Besucherr:innen ausgestellt. Außerdem hat sie mir durch die bisher rund 70 Behandlungen viele Eisichten in die Vielfältigkeit der Menschen gewährt. Die Ausstattung ist variabel, sie kann, je nach Rahmen, von physiotherapeutischer Praxis (sportlich) bis zur esotherischen Hexenhütte gesponnen werden. Immer vorhanden ist die Behandlungsliege, der Anamnesebogen, Kinesiologietapes mit Vorschlägen zum psychosomatischen Taping sowie Rezeptblöcke und der Besprechungstisch.