Die vierte Ausstellung der Reihe ZSCHAU vereint Exponate der drei Sparten Zeichnung, Objektkunst und Lyrik, in deren Entstehungsgeschichten das Viertel Kleinzschocher eine unmittelbare Rolle gespielt hat. 

Gemein ist ihnen allen dreien die künstlerische Auseinandersetzung mit Körperlichkeit und Metamorphosen.  

Die titelgebende Dramaturgie des Dreiecks entfaltet sich in Form einer trigonometrischen Unterstützung der einzelnen Positionen untereinander – sie verankern sich – und lassen sich los. 

So erfahren die filigranen, kleinformatigen Zeichnungen Grafs, die äußere Bauform und die Gesetzmäßigkeiten der inneren Struktur von Körper und Körperlichkeit konterkarieren, eine sinnliche Erweiterung. 

Pia von Reis` Skulpturen und Objekte, die eine teils verstörende Intimität und Spiritualität ausatmen, erfahren im Zusammenspiel mit Graf und Wartenberg eine Erdung und entheben sie gleichermaßen einer Schwere. 

Wartenbergs Texte spielen.  Dank der Sprache, in der seine Beobachtungen innerer Regungen und äußerer Begebenheiten gefasst sind, fühlt man sich in der eigenen menschlichen Unzulänglichkeit verstanden.  An den Scheiben der Galerie verbinden seine Texte Außen- mit Innenraum, nehmen Bezug zu den Zeichnungen und Skulpturen, wandern aber auch wortwörtlich ins Viertel. 

Text: Hannah Becker